Kleine Flitzer aus den Nachwuchsklassen der 50er Jahre mischten sich mit bulligen Sportwagen und Prototypen, deren Sound und Performance noch heute Begeisterung auslösen, auf der Strecke. Mancher Zuschauer traute seinen Augen kaum: Fahrzeuge, die normalerweise sicher in privaten Sammlungen oder Museen standen, durften hier wieder Rennen fahren. Kein Wunder also, dass viele Läufe bis auf den letzten Platz ausgebucht waren – die Veranstaltung hatte sich in fünf Jahrzehnten längst selbst zum Klassiker entwickelt.
Ein besonderes Highlight war das Rennen der Sportwagen bis 1965. Der erste Lauf am Samstagabend setzte den Ton für ein aufregendes Wochenende. Rund vier Dutzend Fahrzeuge standen an der Startlinie: Porsche und die berühmten „Flügeltürer“-Mercedes kämpften gegen Aston Martin, Lotus, Maserati und Ferrari – ein Schaulaufen, das die Herzen von Autoenthusiasten höher schlagen ließ. Wer einmal die rasant aufeinanderfolgenden Kurven dieser Klassiker gesehen hatte, wusste sofort, warum viele sie zu den schönsten Rennwagen zählen, die je gebaut wurden.
Noch spektakulärer wurde es bei den CanAm & Sportscars / Group-C-Classics: Modelle von McLaren, Lotus und Lola demonstrierten eindrucksvoll, wie schnell sich die Sportwagenklasse weiterentwickelte – und das nicht nur optisch, sondern vor allem durch atemberaubenden Sound und Performance.
Die Historie der Formelwagen nahm im Programm viel Raum ein. Über 40 kleine Flitzer, die Formel-Junior-Fahrzeuge der Jahre vor 1963, zeigten eindrucksvoll, wie die Rennwagen einst ihre Motoren noch hinter den Fahrer verlagerten und damit einen entscheidenden Schritt in der Evolution des Rennsports machten. Etwas jüngere Nachwuchsformeln traten im AvD Historic Race Cup an: Über 30 Fahrzeuge aus Formel 2, Formel Ford und ähnlichen Serien, die zwischen Mitte der 70er- und Ende der 80er-Jahre Rennen fuhren, füllten die Strecke mit ihrer Dynamik.
Wer die britische HSCC Formula 2 erlebte, bekam die Formel-2-Rennwagen der 70er-Jahre in Bestform zu sehen. Historisch noch weiter zurück ging die HGPCA (Historic Grand Prix Cars Association) mit fast 50 Rennwagen der Formel-1-Vor- und Frühgeschichte. Besonders spannend: Am Samstag traten Frontmotor- und Heckmotor-Fahrzeuge getrennt an, um sich am Sonntag zu einem riesigen Feld zu vereinen. Die legendären Maserati 250 F, Ferrari 246 Dino und andere Ikonen der Frontmotor-Ära trafen so auf frühe Formel-1-Wagen von Cooper, Lotus und Brabham.
Ein weiteres Highlight für Fans historischer Formelwagen waren die Demo-Läufe am Samstag und Sonntag: Hier gab es Formel-1- und Formel-2-Fahrzeuge zu sehen, von bekannten Marken wie Ferrari und Dallara bis hin zu seltenen Rennwagen kleinerer Schmieden wie Rial oder Maurer.
Auch in den Tourenwagen- und GT-Rennen ging es hoch her. Besonders das Rennen der „Goldenen Ära der Tourenwagen“ zog die Fans in seinen Bann. Hier traten alte Haudegen gegen legendäre Fahrzeuge an: Harald Grohs, Kris Nissen und Olaf Manthey pilotierten jeweils einen BMW E30 M3, Roland Asch und sein Sohn Sebastian saßen in Ford Sierra und Mercedes 190 Evo 1, Ex-DTM-Pilot Volker Schneider steuerte ebenfalls einen Sierra, und Kurt Thiim rollte im Volvo 240 GRA an den Start. Unter den fast 60 Startern fanden sich außerdem Audi, Alfa Romeo, Opel und viele weitere Klassiker, die die große Zeit der DTM prägten.
Nicht minder spektakulär war das DRM-Revival. Gruppe-5-Boliden wie Ford Turbo-Capris, Porsche 935 K3 oder BMW 320 Turbo führten das Feld der rund vier Dutzend Fahrzeuge der legendären Deutschen Rennsport-Meisterschaft an. Auch die FHR-Rennen präsentierten eine Bestbesetzung: In der HTGT („Historische Tourenwagen- und GT-Trophy“) und den Dunlop Gentle Drivers ’65 kämpften Ford GT40, frühe 911er-Porsche, BMW 2002, Alfa Romeo 1750 und viele andere Klassiker um die Plätze – und sorgten dabei für actionreiche Rennen, die das Publikum immer wieder begeisterten.


